Die HSG Schönbuch hat das Derby in der Handball-Verbandsliga der Männer gegen die HSG Böblingen/Sindelfingen mit 25:23 gewonnen, wobei sich beide Teams gegenüber ihren klaren Niederlagen in der Vorwoche deutlich verbessert präsentierten. “Es war schade, dass coronabedingt keine Besucher aus Böblingen und Sindelfingen da sein konnten”, bedauerte Schönbuch-Coach Holger Breitenbacher. “Da wäre die Atmosphäre in der Halle noch besser gewesen.”
Aber auch ohne die Gäste-Anhänger war die Stimmung in der mit 140 Zuschauern besetzten Holzgerlinger Schönbuchsporthalle prächtig. Vor allem die Trommler sorgten für die nötige Anfeuerung für die HSG Schönbuch, die auf Janek Förch verzichten musste, der sich im letzten Spiel einen Muskelfaserriss zugezogen hatte. Insofern lag Gäste-Coach Ingo Krämer mit seiner Vermutung falsch, der noch am Vortag gemunkelt hatte, dass Förch eventuell doch spielen könne. Aber auch ohne ihren Torjäger kam die Schönbuch-Sieben sehr gut ins Spiel, führte nach Treffern von Philipp Gauß, Daniel Horn und Christoph Zegledi schnell mit 4:1. “Wir haben viel zu nervös begonnen”, haderte “BöSi”-Trainer Ingo Krämer und nahm die erste Auszeit. Von da an kam seine Mannschaft besser auf Touren. Die Gäste verkürzten durch Marian Heinkele, ihren Strafwurf-Experten Michael Fangerow, der sich von der Siebenmetermarke keinen Fehlwurf leistete, und den treffsicheren Rückraumschützen Dominic Horsch auf 4:5.
Dann zeigte Schönbuch-Torhüter David Herz, der das Duell gegen Edis Camovic im Gäste-Gehäuse insgesamt knapp zu seinen Gunsten entschied, einige gute Paraden, und die Heimmannschaft erhöhte durch Philipp Gauß und Benjamin Wolf auf 7:4. Aber die Gäste kämpften. “Wir haben uns deutlich besser verkauft als im letzten Spiel”, freute sich Krämer über die Steigerung. So kam seine Mannschaft wieder auf 9:10 heran. Erst ein Siebenmeter von Jan Marks, der wie Fangerow alle Strafwürfe sicher verwandelte, brachte das 12:10 zur Pause für die Gastgeber. Gleich nach Wiederanpfiff erhöhte die Schönbuch-Sieben durch Roland Großhans mit viel Kampfgeist auf 13:10. Das war genau das, was Breitenbacher unter der Woche eingefordert hatte.
“Wir haben die Bereitschaft und Leidenschaft gezeigt, die man braucht, um solche Spiele zu gewinnen”, lobte der Schönbuch-Trainer. Als in Überzahl Sven Artschwager zum 14:10 einnetzte, schien die Partie den von den Hausherren gewünschten Verlauf zu nehmen. Das Comeback des Talents von der Schönbuchlichtung hatte sich erst am Donnerstag abgezeichnet, wie sein Trainer erklärte: “Wegen seiner Schulter war er in dieser Woche noch bei der MRT-Untersuchung, aber er ist ein junger Kerl, der Handball spielen kann.” Sein Können stellte er später noch zweimal unter Beweis. In der Zwischenzeit hatte aber die HSG Böblingen/Sindelfingen durch den sehr agilen Mittelmann Andreas Scheurle wieder auf zwei Treffer verkürzt. Wenige Zeigerumdrehungen danach waren die Gäste sogar auf 17:18 dran. “Unser Tempospiel, das uns in der Vergangenheit stark gemacht hat, hat uns erneut ein Stück weitergebracht”, analysierte Breitenbacher nach den Toren zum 21:17.
Nach dem 23:19 durch Tim Großmann kritisierte Ingo Krämer: “Zweimal haben wir den Ball verloren, sind damit entscheidend ins Hintertreffen geraten.” Der HSG Schönbuch war der Sieg jetzt nicht mehr zu nehmen, Christoph Zegledi machte mit dem 25:21 in der 56. Minute alles klar. Ingo Krämer nahm noch einmal eine Auszeit, versuchte mit einer offenen Manndeckung das Spiel in den restlichen Minuten zu wenden, doch die Maßnahme verpuffte. Seine Mannschaft kam durch Fangerow und Kim-Erik Baumann nur noch zum 25:23. “Es war ein verdienter Sieg”, befand Holger Breitenbacher nach dem Schlusspfiff.
HSG Schönbuch: Herz, Twardon, Gärtner; Großmann (2), Zegledi (3), D. Wagner, Wolf (3), Großhans (2), Krüger (2), Gauß (3), Marks (4/davon 4 Siebenmeter), Artschwager (3), H. Wagner, Horn (3).
HSG Böblingen/Sindelfingen: Camovic, Huber; Petri (1), Richter, Horsch (6), Scheurle (2), Baumann (4), Raff, Fangerow (7/7), Elze, Wild, Wieja, Heinkele (1), Schwab (2).