Spielbericht der Kreiszeitung Böblingen:
VON JOACHIM GRÖSER
HOLZGERLINGEN. Die Schönbuchsporthalle war bis auf den letzten Platz ausverkauft, die Atmosphäre darin war der eines Aufstiegsspiels würdig. Hallensprecher Erich Rühringer musste immer wieder gegen die lautstarken Anhänger des SV Vaihingen ankämpfen.
Das Spiel selbst hinkte aber etwas hinter den hohen Erwartungen her, besonders auf Seiten der Gastgeber. “Wir haben insgesamt zu viele Fehler im Tempohandball gemacht”, haderte HSG-Trainer Harry Sommer. Gleich die ersten Minuten machten deutlich: Beide Teams werden sich nichts schenken, wobei die Gäste vom ehemaligen Sindelfinger Sebastian Zeise hervorragend eingestellt waren. Hatten die HSG-Torhüter Freddy Weihing und Christopher Küchler einen Ball abgewehrt, wurde sofort die Anspielstation blockiert, so dass die Schönbuch-Sieben nicht ins Rollen kam. Dafür hielten Tim Großmann und Michael Starke mit ihren Toren die Gastgeber zunächst im Spiel hielten. Nach einem 4:3 waren aber auch sie mit ihrem Latein vorübergehend am Ende. Vaihingen zog durch den insgesamt siebenfachen Torschützen Christoph Hönig auf 4:7 davon. Doch die Schönbuch-Sieben kämpfte sich ins Spiel zurück. Und spätestens nach dem Phantom-Tor von Stefan Appelrath, wobei der Ball durch ein Loch im Netz ins Toraus ging, nahm auch Zeise die Auszeit. Die wirkte: Nach zwei Fehlversuchen auf Schönbuch-Seite drehten die Gäste das Spiel erneut (11:13). “Wir haben einige Möglichkeiten vergeben”, kritisierte Sommer. Kurz vor Seitenwechsel hatte Vaihingen beim 12:15 einen Drei-Tore-Vorsprung herausgeworfen, den Michael Starke vom Siebenmeterpunkt noch auf 13:15 verkürzte.
Gar nicht gut starteten die Hausherren in die zweite Spielhälfte. Vaihingen nutzte jeden Fehler der Schönbuch-Sieben gnadenlos aus, wobei die Deckung der Gastgeber immer wieder Schwächen zeigte. “Wir haben nicht wie gewohnt Zugriff auf die Gästeangreifer bekommen”, räumte Sommer ein. So erhöhte Vaihingen bis zur 45. Minute auf 18:24, wenig später hieß es sogar 19:26. Es drohte ein Debakel für die HSG Schönbuch zu werden.
Trainerteam verabschiedet, auch Starke und Küchler hören auf
“Danach kam ein Bruch ins Spiel meiner Mannschaft”, ärgerte sich Gäste-Coach Zeise. Die HSG Schönbuch warf noch einmal ihre Tugenden Kampfkraft und unbändiger Siegeswillen in die Waagschale. “Meine neue Mannschaft hat eine tolle Moral bewiesen”, freute sich auch der künftige Schönbuch-Trainer Thomas Dangel. Und er sah, wie seine künftigen Schützlinge zuvor Versäumtes aufzuholen versuchten. Frank Herold, der insgesamt gegen die hervorragend eingestellte Gästedeckung am Kreis einen schweren Stand hatte, verkürzte auf 20:26, Simon Schmid ließ das 21:26 folgen. Jetzt spielte nur noch die HSG. Christoph Zegledi, Sebastian Appelrath und Alexander Huber per Tempogegenstoß brachten ihre Farben auf 27:28 heran. Als Michael Starke mit zwei Strafwürfen 30 Sekunden vor dem Ende mit dem 29:28 das Spiel endgültig gedreht hatte, keimten im Lager der Gastgeber wieder Aufstiegshoffnungen auf, die aber von Sascha Mezger im Gegenzug erstickt wurden.
“Ich hinterlasse eine Mannschaft, die sich in den letzten zwei Jahren weiterentwickelt hat”, zog der scheidende Trainer Harry Sommer ein positives Fazit seiner Arbeit. Er wurde zusammen mit seinen beiden Co-Trainern Bernd Hämmerle und Kai Moosbrugger von HSG-Vorstandsmitglied Jutta Appelrath verabschiedet. Und auch Spielmacher und Siebenmetergarant Michael Starke sowie Torhüter Christopher Küchler werden die HSG Schönbuch verlassen. Sie wollen ihre Handball-Schuhe an den berühmten Nagel hängen.
HSG Schönbuch: Weihing, Küchler; Wolf, T. Schmid, Starke (9/davon 9 Siebenmeter), Wild (2), Zegledi (2), Appelrath (4), Huber (3), Schuler, Großmann (4), Marks, S. Schmid (4), Herold (1).
Sebastian Appelrath setzt in der ausverkauften Schönbuchhhalle zum Sprungwurf an.